1. Leinen los, Ligurien
- SY JollyJumper

- Oct 5, 2018
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Endlich geht es los. Alina und die Mädchen sowie die Grosseltern sind bereits Mitte Mai nach Sanremo gereist und haben mit den Vorbereitungen begonnen. Christoph hat noch brav sein Arbeitsverhältnis zu Ende gebracht und ist dann Anfang Juni nachgereist. Dank der Unterstützung der Grosseltern, Angela, Ursula und Xaver, konnten wir uns voll und ganz aufs Schiff konzentrieren. Es gab diverse technische Arbeiten fertig zu stellen, aber hauptsächlich ging es um Material zu verstauen und das Schiff wohnlich und gemütlich einzurichten. Noch in der Schweiz hatte Alina diverse Arbeiten fürs Kinderzimmer genäht, endlich kam alles an seinen Platz. Immer wenn wir wieder mit einem vollen Auto am Steg standen, dachten wir uns… «das hat nie alles Platz». Und doch konnten wir alles was wir geplant hatten mitnehmen und das Schiff sah dann immer noch nicht voll aus.
Nachdem alles eingerichtet war und wir uns auch noch in Sanremo richtig verabschiedet hatten, ging die erste Etappe los. Am Abend vom 20. Juni haben wir bei einem wunderbaren Nachthimmel die Leinen gelöst. Die Nacht verlief sehr ruhig, fast zu ruhig und wir mussten mit dem Motor etwas nachhelfen. Nach einem romantischen Sonnenaufgang haben uns auch Delfine und Wale auf den Weltmeeren willkommen geheissen. Am Nachmittag sind wir dann in Genua, dem ersten Etappenziel eingelaufen.
In Genua ist Barbara, Christophs Schwester, zu uns gestossen. Nach vier Tagen hatten wir genug von der Stadt und den idealen Wind, auch wenn wieder etwas schwach, um in Richtung Süden zu fahren. Da wir gerne nachts fahren sind wir am Abend los um dann gegen Mittag des nächsten Tages in Lavagna anzukommen. Es war eine schöne Segelnacht, doch beim Wachwechsel um 1 Uhr morgens haben wir einen nassen Boden im Salon bemerkt und dass die Bilgepumpe (also die Pumpe, die Wasser aus dem Schiff pumpt) fleissig am laufen war. Diese ist am tiefsten Punkt des Schiffes positioniert; in unserem Fall unter dem Motor. Als wir im Motorraum nachschauten, traf uns der Schlag. Wasser bis zum Motor. Wo normalerweise Dutzende von Centimeter Luft ist, alles voll Wasser. Der erste Gedanke war, «zum Glück ist der Motor nicht am laufen». Und der zweite «Woher kommt das viele Wasser?». Eine kleine Degustation erklärte es für Salzwasser, was uns nicht gerade beruhigte. Nach einer kurzen Suchaktion mit der Taschenlampe, sahen wir einen kleinen Bach vom Vorschiff herkommend. Also hiess es im Salon alle Polster und Böden hoch bis die Quelle gefunden ist. Als schuldig entpuppte sich dann das Kühlaggregat des Kühlschranks. Eine, die einzige, Bride war nicht richtig zugezogen und der Schlauch hatte sich gelöst. Nachdem wir dann sofort Kühlschrank und Gefrierfach abgestellt hatten, zog sich auch der Fluss zurück und wir konnten etwas durchatmen. Das war unseren ersten Notfall und ist uns beiden sehr eingefahren, vor allem weil wir wegen einer Lappalie so schnell so viel Wasser im Schiff hatten. Wir wussten, dass wir Notfälle an Bord haben werden, aber so schnell hatten wir nicht damit gerechnet.
In Lavagna angekommen, haben wir erst einmal ein paar Tage Pause gemacht. Nicht nur unsere, sondern auch die Bordbatterien mussten ausgewechselt werden. Wir haben es lange hinausgezögert, aber in Lavagna haben wir dann endlich unsere wahrscheinlich schon 15-jährige Autobatterien mit neuen AGM Batterien ausgewechselt. Ein Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit, denn neu haben wir eine Kapazität von 400Ah statt den alten 200Ah. Jetzt benötigen wir nur noch genügend Lademöglichkeiten. Unser Ziel ist es in Sachen Strom und Wasser unabhängig zu sein. Denn um Batterien zu laden muss man normalerweise in teure Häfen gehen, diese sparen wir uns in Zukunft gerne. Solar haben wir schon seit Holland, jetzt träumen wir von einem Windgenerator.
Von Lavagna aus machten wir bequem mit dem Zug einen Tagesausflug in die Cinque Terre. Landschaftlich wunderschön, kehrten wir doch ziemlich enttäuscht wieder zum Schiff zurück. Die 5 berühmten Dörfer waren völlig mit Touristen und den entsprechenden Souvenirgeschäften überfüllt. Auf der Wanderung von einem Dorf zum anderen fanden wir nach ca. 1/3 der Strecke ein Checkpoint Häuschen vor, das für den schlecht unterhaltenen Weg tatsächlich noch 7.50 € pro Person, auch Kinder, Wegzoll verlangte. Vielleicht war es schlicht die falsche Jahreszeit für die Cinque Terre, aber wir fanden das ganze etwas übertrieben zumal es in Ligurien schönere Orte gibt, die weniger vermarktet werden.























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