3. Napoli und die Inseln
- SY JollyJumper

- Oct 7, 2018
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Am 22. Juli haben wir dann wieder die Leinen gelöst und sind zur Insel Ponza gefahren. Um diese auf Google-Maps zu finden, muss man schon etwas mehr reinzoomen. Eine wunderschöne Insel mit hohen Klippen und klarem Wasser. Leider ist es aber ein sehr beliebtes Ferienziel der Reichen und möchte-gern-reichen Römer. So waren die kleinen Buchten tagsüber von kleineren und grösseren Motorbooten überfüllt. Jeweils nachts konnten wir aber dann die Ruhe und den Sternenhimmel geniessen.
Unser nächstes grosse Ziel war Neapel, doch wir wollten vorher noch ein Zwischenstopp einlegen. Kurzfristig entschieden wir uns dann für die Insel Ventotene (da muss man noch weiter reinzoomen um diese auf Google-Maps zu finden). Leider versagte dann kurz vor der Einfahrt zum Hafen unser Motor, respektive der Propeller. Obwohl der Motor lief und wir am Gashebel schalteten, bewegten wir uns nicht. Also mussten wir uns in der Nacht erst einmal in den Hafen schleppen lassen (was nicht gerade günstig war). Die Reparaturarbeiten waren dann noch teurer, weil die Arbeiter von Ponza her kamen und, da auf Ventotene kein Ersatzmaterial (Scheibe für Flex) zu finden war, sie am nächsten Tag nochmals kommen mussten. Trotzdem sind wir von Ventotene hell begeistert. Es ist eine kleine Insel mit 140 Einwohnern das ganze Jahr über. Ein schönes Dörfchen von einem wunderbaren Meer umgeben. Die Leute sind herzlich, die Kinder spielen noch alle zusammen auf dem Dorfplatz und die Eltern machen es sich draussen in den Kaffees gemütlich. Die Insel ist eine gute Etappe für Segler, aber da sie auch mit den Fähren sehr gut vom Festland erschlossen ist, können wir es auch Landratten empfehlen.
Von Ventotene aus ging es dann in wenigen Stunden nach Ischia. Wie Ponza, eine Insel der Reichen und Möchte-gern-reichen, nur diesmal waren es die Neapolitaner und nicht die Römer. Da die Insel sehr nah am Festland ist, kamen viele, viele Boote tagsüber ankern und die Wellen der vorbeifahrenden Yachten liessen uns immer wieder durchschaukeln. Nach zwei Tagen hatten wir ausgeschaukelt und gingen weiter nach Pozzuoli, eine an Neapel angrenzende Kleinstadt. Obwohl die Marina mit Waschsalon und Club House einiges an Komfort zu bieten hatte, vermissten wir jedoch schnell das ruhige Leben vor Anker. Doch damit war erst einmal Schluss. In Pozzuoli kam dann Giorgias Schwester Martina zu uns und wir überquerten am 1. August gemeinsam den Golf von Neapel nach Torre del Greco. Es war wieder ein wunderschöner Segeltag und der Anblick des Vesuvs ist vom aus sehr eindrücklich. Torre del Greco ist eine spezielle Marina, denn die schwimmenden Stege, welche an der Hafenmauer angemacht sind, werden von verschiedenen «Vereinen» geführt. Auf Empfehlung eines anderen Seglers landeten wir bei einem herzlich netten Gangster. Hilfsbereit und redselig, brachte er mit seinem Roller unsere Gasflaschen ins nächste Dorf um sie aufzufüllen, und dies erst noch zu einem Spitzenpreis von 2€ pro Kilo (in Palermo zahlten wir dem Bootsladen für den gleich Service 5€ pro Kilo). Andererseits versteckte er nicht seine Angst vor dem Finanzamt und stellte uns offensichtlich falsche Quittungen aus. In Torre del Greco kamen wir auch zum ersten Mal mit der süditalienischen Armut und vor allem der hiesigen Mentalität in Kontakt. Die Wohngebiete sind ärmer und die Läden werden eigentlich nur von Männern geführt.
Von Torre del Greco aus konnten wir Ausflüge nach Neapel und Pompei machen. Neapel ist eine spezielle aber zugleich wunderschöne Stadt, farbenfroh und etwas verrückt. Vielleicht liegt es auch an der Nähe zum bedrohlichen Vesuv, der angeblich jeden Moment los gehen kann. Und ja, hier gibt es die beste Pizza der Welt, kein Zweifel! Pompei ist eine Welt für sich, in der man einen ganzen Tag eintauchen kann. Das dortige Leben endete plötzlich im Jahr 79 n.Chr. beim Vulkanausbruch und alles wurde so stehen gelassen. Es ist sehr eindrücklich zu sehen, wie vor 2000 Jahren gelebt und gebaut wurde.
In Torre del Greco mussten wir uns leider von Giorgia und Martina verabschieden. Wir haben einen wunderbaren Monat mit Giorgia verbracht und auch viel über das heutige Teenager-Leben gelernt. Wir vermissen sie jetzt noch.



























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